Rund um CO2

Bei der Verbrennung von Abfall entsteht CO2. Warum das so ist, was fossile und erneuerbare CO2-Emissionen sind und was Renergia aber auch jede und jeder einzelne von uns dagegen tun kann, können Sie unter den folgenden Kapiteln nachlesen.

Kohlenstoffdioxid (CO2) besteht aus Kohlenstoff (C) und Sauerstoff (O2). Kohlenstoff ist im Abfall in grossen Mengen vorhanden. Zur Verbrennung wird im Kessel Luft in optimaler Menge zum Abfall geführt. Es steht somit genügend Sauerstoff für die Bildung von CO2 zur Verfügung.

Blick in den Verbrennungskessel

Der Kohlenstoff (C) im Abfall stammt aus zwei Quellen:

  • Biogener Ursprung: Pflanzen nehmen CO2 aus der Luft auf und bilden mithilfe der Photosynthese Glucose und Sauerstoff. Bei der Verbrennung von Abfall in einer Kehrichtverbrennungsanlage KVA (thermische Verwertung) entsteht aus dem pflanzlichen Kohlenstoff (Holz, Papier, Kautschuk, Baumwolle usw.) CO2. Das CO2 können die Pflanzen bei ihrem Wachstum wieder aus der Luft aufnehmen. Der Kohlenstoffkreislauf bleibt trotz dem Zwischenschritt der Verbrennung intakt. Der Kohlenstoff pflanzlichen Ursprungs ist daher erneuerbar und nicht klimarelevant bzw. CO2-neutral.

  • Fossiler Ursprung: Zur Produktion vieler chemischer Grundstoffe (z.B. Plastik) wird Erdöl, Gas oder Kohle eingesetzt. Diese fossilen Energieträger sind nicht Teil des heutigen Kohlenstoffkreislaufes, sondern stammen aus Urzeiten. Werden die aus diesen Energieträgern produzierten Güter eines Tages als Abfall verbrannt, wird fossiler Kohlenstoff freigesetzt. Es entsteht klimarelevantes CO2.


Grafik biogenes_fossiles CO2

Durchschnittlich entstehen bei der Verbrennung von einem Kilogramm Abfall in einer Schweizer KVA folgende Mengen an CO2:

  • 0.572 kg erneuerbares, d.h. nicht klimarelevantes CO2 (52 %)
  • 0.528 kg fossiles, d.h. klimarelevantes CO2 (48 %)

Die thermische Verwertung von nicht rezyklierbaren Abfällen ist in der Schweiz eine gesetzliche Pflicht. Kehrichtverbrennungsanlagen abzuschalten ist keine Alternative, da beispielsweise das Deponieren von Abfällen rund 28-Mal klimaschädlicher ist als die Verbrennung. Denn beim bakteriellen Abbau organischer Verbindungen auf Deponien werden grosse Mengen an Methan gebildet. Die Klimawirkung von Methan ist 28-mal grösser als die von CO2.

Renergia verfolgt zwei Wege:

  • Möglichst viel Energie aus der Verbrennung wird in Zusammenarbeit mit den Partnern von Renergia in Form von Fernwärme an Haushalte, als Prozessdampf in der Industrie oder für die Stromproduktion genutzt. Dazu zu rechnen sind auch CO2-Einsparungen durch das Metallrecycling aus den Verbrennungsrückständen. Im Jahr 2023 wurden so CO2-Emissionen in der Höhe von insgesamt 90'900 Tonnen vermieden.
  • In einigen Jahren könnte die CO2-Abscheidung aus den Verbrennungsgasen Realität werden. Dabei soll das CO2 verflüssigt und in sicheren Lagerstätten – beispielsweise in ehemaligen Erdöllagern in der Nordsee – langfristig verwahrt werden. Renergia ist an einem Pilotprojekt des Branchenverbands VBSA (Verband der Betreiber Schweizerischer Abfallverwertungsanlagen) beteiligt mit dem Ziel, bis 2030 eine erste Anlage mit einer CO2-Abscheidekapazität von 100'000 Tonnen pro Jahr in der Schweiz in Betrieb zu nehmen.

Ohne einen starken Rückgang beim Konsum werden auch in Zukunft grosse Mengen an Abfällen thermisch verwertet werden müssen. Die Abwärme aus der Verbrennung fällt daher ohnehin an.

Gemäss einer Untersuchung der zwei renommierten Umweltunternehmen carbotech und EBP wird auch längerfristig die KVA-Abwärme die umweltfreundlichste Lösung zur Wärmeversorgungen der Haushaltungen sein, da sie nur geringe zusätzliche CO2-Emissionen verursacht (z.B. für den Betrieb der Pumpen). Der Ausbau der Fernwärmenetze macht daher auch aus Sicht des Klimaschutzes grossen Sinn.